Rollenspiel

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Die Welt der Erwachsenen entdecken

Wer kennt nicht von früher das typische Mutter-Vater-Kind-Spielen oder die Vorliebe der Kinder für das Verkleiden, das nicht nur an Fasching das Schlüpfen in verschiedene Rollen ermöglich? Das Nachstellen alltäglicher Situation ist ein wichtiger Entwicklungsprozess bei Kindern. Rollenspiele fördern die geistige und soziale Entwicklung und begleiten den Lernprozess hin zum Erwachsenwerden. Oft werden dabei Themen aufgegriffen, die den Kindern besonders auf der Seele liegen. Vielleicht ein erlebter oder bevorstehender Arztbesuch, Streit mit den Eltern oder Unstimmigkeiten im Kindergarten. Deshalb sollte man immer ein Auge auf das Rollenspiel der Kinder legen, um eventuelle Probleme zu erkennen und frühzeitig besprechen zu können.

Entwicklung des Sozialverhaltens

Kinder spielen sich in die Welt der Erwachsenen hinein und setzen sich mit den anfallenden Alltagssituationen auseinander. Dabei wird automatisch das Verständnis für die Erwachsenen, ihre Aufgaben und Rollen im täglichen Leben geschult. Spielerisch schlüpfen Kinder in die Rolle der Eltern oder verschiedener Berufe wie Kinderärztin, Lehrerin oder vielleicht Busfahrerin. Dabei nehmen sie die unterschiedlichen Sichtweisen der Personen ein und lernen sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Im Rollenspiel wird das Sozialverhalten geübt und gestärkt.

Lieblingsspiel im Kindergartenalter

Rollenspiele beginnen etwa ab dem 3. Lebensjahr, wenn die Kinder gewisse Voraussetzungen erlernt haben: Besitz eines guten Sprachschatzes für eine verständliche Kommunikation, grundlegendes Verständnis der Handlungen, um Rollen festlegen zu können und letztendlich auch ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen, um ausreichend lange in die ausgedachte Rolle schlüpfen zu können. Anfänglich sind die Spiele einfach gehalten, aber spätestens im Kindergartenalter gehören sie zum festen Spielrepertoire der Kinder und werden komplexer. Im Kindergarten gehören Rollenspiele zu den beliebtesten Spielmöglichkeiten der Kinder. Hier werden dann schon von Beginn an Handlungsstränge entwickelt, besprochen und umgesetzt. Es werden Rollen verteilt, aber auch entschieden, wer mitspielen darf und wer nicht. In dieser Phase kann man wunderbar beobachten wie Kinder gemeinsam Spielideen entwickeln. Diese Form des Spielens begleitet unsere Kinder bis in die Schulphase, danach wandelt sich meist das Interesse und wird von anderen Spielformen abgelöst.

Warum sind Rollenspiele wichtig?

Rollenspiele sind in vielen Bereichen der Entwicklung wichtig für Kinder. Sprach- und Ausdrucksfähigkeit werden im Spiel mit anderen Kindern entwickelt und neue Wörter aufgenommen. Aber auch Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Denkfähigkeit, Kreativität und Feinmotorik werden gestärkt und gefördert. Kinder lernen sich in Gruppen einzufügen, lernen tolerant zu sein und gleichzeitig aber auch die Einbringung eigener Ideen umzusetzen. Kompromisse müssen geschlossen werden und Kinder können sich dabei gegenseitig beobachten und voneinander lernen. Regeln müssen eingehalten werden, was zum Beispiel leichter fällt, wenn es einfach Bestandteil der zugewiesenen Rolle ist. Rollenspiele können aber auch dabei helfen Erlebnisse zu kanalisieren und auszudrücken. Auch Ängste können auf diese Art besser abgebaut werden. Manchmal werden innere Konflikte ausgelebt und im Wechsel zum Beispiel in die Rolle des unartigen Kindes und dann direkt wieder in Rolle der strengen Mutter geschlüpft.

Wie kannst du dein Kind dabei unterstützen?

Eine Auswahl an Verkleidung und Requisiten können Kindern den Einstieg erleichtern. Ein Arztkoffer, ein Teeservice oder vielleicht ein Feuerwehrauto sind dabei eine gute Unterstützung, aber nicht unbedingt notwendig, denn im Regelfall finden sich im Haushalt viele brauchbare Gegenstände, um ein fantasievolles Spiel zu starten. Lass dich einfach auf das Spiel mit deinem Kind ein und unterstütze es. Es wird dir ein guter Regisseur sein, wenn du dich auf seine Anweisungen einlässt und fragst, welche Rolle du einnehmen sollst. Deine Aufgabe ist es, zu einer ruhigen und kreativen Atmosphäre beizutragen, damit dein Kind sich entfalten kann.